die meisten Menschen sterben an Toastern, 2018

 

die meisten Menschen sterben an Toastern

Alexander Wolf
Nouchka Wolf

Erstmalig und wieder mit geschiedenen Positionen und ihren Buben und Mädels und Dritten und zweideutigen Motiven.

Mord verjährt nicht, schlagt sie tot.

6 Personen. 6 Waffen. 6 Orte.

 

 

After Dark

Es war einmal eine Zeit, da gab es Fliegende Toaster. Und das war die Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat.
Dabei waren wohl auch Todeswünsche, die gegen diese und jenen plötzlich aufkommen konnten.

Die, die Toaster mit den Wünschen, waren als Bildschirmschoner hinter der Scheibe eingesperrt. Es ist gut vorstellbar, dass die – einmal freigelassen – vielen Menschen vor den Bildschirmen den Tod gebracht hätten.

Die kriminaltechnische Frage, die sich gestellt hätte, wäre: Wer hat sie freigelassen? Durch einen Bruch der Scheibe? Das wäre gleichzeitig eine Entwertung der Tätigkeit der Toaster. Um sie als Mordinstrumente einsetzen zu können, müsste sogar der Zweck ihrer bisherigen Tätigkeit suspendiert werden. Das wäre ein Seelenmord an den Toastern.

Oder würden sie es als eine Aufwertung, Beförderung emp nden, wenn sie von Schonern zu Mördern würden?

Oder wie soll der geneigte, fast vornüberfallende Besucher sich das vorstellen, wenn er das vor Angst noch kann, wegen der im Ausstellungstitel genannten Todesart mit o enbar sensationell hohen Zahlen.

Die meisten Menschen sterben nicht mehr an Krebsen oder an Zucker. An Toastern!
Oder sterben sie nicht an iegenden Toastern, sondern an ins Essen gemahlenen Toastern, die sozusagen in die Krümel verwandelt wurden, die sie im Geheimen unten in sich als dunkelbraun bis schwarz gebrannte Leichenteile von Brotscheiben gesammelt hatten.

Also Tod durch eine Schrottmühle. Dadurch Anähnelung des gesamten Toaster an die verbrannten Krümel (auch das schon ein Racheakt?). Und dann wird er noch zum Fraße vorgeworfen.
Da wo früher Perlen zum Einsatz kamen, als das Wünschen noch mehr geholfen hatte, sterben jetzt die Säue an Unterernährung.
Weiteren Aufschluss können nur die Polaroids geben. Wahrscheinlich aber können die Toaster nicht mehr rösten.
Da kann nur der innere Witz des gesamten Arrangements noch trösten.
Da aber so viele Menschen gestorben sind, leben sie nicht heute noch.

Prof. Dr. Karl-Josef Pazzini, 2018

 

diemeistenMenschen

Goldschlag 70, Wien, 2018